Manchmal ist der weibliche Körper mit der eine IVF-Therapie begleitenden Hormonbehandlung überfordert. In solchen Fällen halten wir einfach die Zeit für unsere Patienten ein bisschen an …
In-vitro-Fertilisation und Hormone
Eine IVF Therapie ist eine der möglichen Kinderwunschbehandlungen und stellt für Kinderwunschpaare oft den einzig möglichen Weg aus der ungewollten Kinderlosigkeit dar. Um das Heranwachsen mehrerer Eizellen (Oozyten) zu erzielen, ist im Rahmen der IVF Therapie eine Hormonbehandlung erforderlich. Diese bereitet gleichzeitig das Endometrium (die Gebärmutterschleimhaut) auf die Einnistung (Implantation bzw. Nidation) des Embryos vor.
Doch leider lässt sich manchmal nicht beides zugleich erreichen. Wächst die Schleimhaut nicht genug oder bilden sich zum Beispiel Polypen, ist in diesem (stimulierten) Zyklus die Implantation des Embryos gefährdet. In manchen Fällen kommt es aufgrund der hormonellen Stimulation auch zu körperlichen Beschwerden – Anzeichen eines ovariellen Hyperstimulationssyndroms (OHSS) machen sich bemerkbar.
Die Zeit anhalten
Würde in solchen Fällen die Rückgabe des Embryos direkt im Anschluss an die Stimulation erfolgen, gäbe es zwei Risiken: Die Chancen auf eine erfolgreiche Einnistung wären reduziert und/oder die Gesundheit der Frau könnte gefährdet sein. Derlei Situationen sind aber keineswegs aussichtslos – wir halten dann einfach die Zeit für unsere Patienten ein wenig an. Dadurch geben wir dem weiblichen Körper die Möglichkeit, sich von den Strapazen der hormonellen Stimulation zu erholen. In einem nachfolgenden Zyklus bereiten wir gezielt nur die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung des Embryos vor und schaffen damit optimale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Schwangerschaft.
Kryokonservierung
Doch was passiert mit den Embryonen während der „Zeit des Stillstands“? Sie, bzw. in manchen Fällen auch die unbefruchteten Eizellen, werden bis zum Embryotransfer kryokonserviert und bei -196 Grad Celsius in flüssigem Stickstoff gelagert. Bei diesen niedrigen Temperaturen kommen alle Stoffwechselvorgänge in den Zellen zum Erliegen und ruhen bis zum Auftauen für den Transfer. Was sich an dieser Stelle so einfach anhört setzt in der Praxis jedoch höchste Ansprüche an das technische Know-How sowie äußerste Präzision des IVF-Labors voraus.
Aseptische Vitrifikation
Es ist wichtig, dass die Kryokonservierung so schonend und sicher wie möglich für Ihre Embryonen erfolgt. Aus diesem Grund haben wir von den IVF Zentren Prof. Zech – zusammen mit weltweit führenden Experten auf diesem Gebiet – eine ausgereifte Technik entwickelt:
Wir arbeiten ausschließlich mit der sogenannten Vitrifikation – das ist eine sehr gute Methode für alle Stadien der Embryokultur. Die Einzigartigkeit des von uns entwickelten Verfahrens ist seine aseptische Funktionsweise. Diese schützt die Gameten oder Embryonen vor möglichen Schäden durch direkten Kontakt mit flüssigem Stickstoff – sowohl während des Einfrierprozesses als auch während der Lagerung. Dieser Sicherheitsfaktor ermöglicht auch eine längere, risikolose Lagerung der Embryonen. Speziell für dieses Verfahren haben wir einen eigenen Vitrifikationsstraw entwickelt: den VitriSafe.
Mit dieser innovativen Methode erfüllen wir übrigens voll und ganz die höchsten Qualitäts- und Sicherheitsstandards, die durch die Richtlinien des Europäischen Parlamentes und Rates zur Konservierung, Lagerung und Verteilung von menschlichen Geweben und Zellen vorgegeben sind. Bisher sind weltweit nur wenige Institute imstande, die Technik der aseptischen Vitrifikation anzuwenden.
Dank unseres Vorsprungs auf diesem Gebiet können wir uns auf eine optimale Vorbereitung der Einnistung konzentrieren und dabei die Risiken (beispielsweise eine Kontaminierung mit Pathogenen oder niedermolekularen toxischen Teilchen) während einer Kryokonservierung für den Embryo minimieren. Das versetzt uns in die Lage, Ihnen die bestmöglichen Chancen auf eine Schwangerschaft einzuräumen.
Testphase
Wir wenden die Methode der aseptischen Vitrifikation in unseren IVF Zentren nun schon seit mehreren Jahren erfolgreich an. Während ihrer Entwicklungsphase wurde sie aber zunächst in einem groß angelegten Projekt auf Sicherheit und Effizienz getestet. Das Projekt führten wir in Kooperation mit dem Centre Hospitalier Inter Regional Cavell (CHIREC) in Brüssel und FNRS, GIGA Transgenic Platform der Universität Lüttich in Belgien durch.
Ergebnisse
Unsere aseptische Vitrifikationstechnik verursacht keinerlei Einbußen in der Embryonenqualität und Blastozystenentwicklung – das konnte im direkten Vergleich mit konventionellen „offenen“ (also nicht aseptischen) Vitrifikationssystemen an Mausembryonen bewiesen werden.
Nach Etablierung des Protokolls für den Humanbereich konnten wir außerdem belegen, dass das Entwicklungspotenzial von aseptisch vitrifizierten Embryonen genauso gut ist wie das von Embryonen, die nicht kryokonserviert sind.
38 gesunde Wunschkinder
Ein weiterer schlagkräftiger Beweis für die Effizienz der Technik ist das Faktum, dass sowohl Blastozystenrate als auch Anzahl der Top-Blastozysten von zuvor vitrifizierten Zygoten jenen von frisch kultivierten Zygoten entsprechen. Die nach den Transfers erreichten sehr hohen Implantations- und klinischen Schwangerschaftsraten sprechen dabei für sich.
In einer kürzlich erschienenen Publikation wurden die klinischen Erfolge dieser Technik einem Fachpublikum vorgestellt: Dabei wurden 38 Wunschkinder – allesamt kerngesund –, die zuvor im Zygotenstadium vitrifiziert worden waren, geboren. Dafür lohnt es sich doch allemal, die Zeit ein bisschen anzuhalten, oder?
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